Kingdom Come: Deliverance ist Dungeons ohne die Dragons, worauf die Entwickler – Warhorse Studios – wirklich stolz sind. Das Konzept des Spiels ist für das sonst so fantasievolle RPG-Genre sehr authentisch und realistisch. Es spielt im mittelalterlichen Böhmen, dem burgenreichen Zentrum des feudalen Europas. Die enorme Anzahl von 35.000 Kickstarter-Unterstützern und die gesammelte Summe von über 1,5 Millionen Dollar sprechen dafür, dass Gamer sich schon seit einiger Zeit nach einem Spiel wie diesem sehnen. Jetzt ist es zum Greifen nahe – am 13. Februar ist es soweit.
Kingdom Come: Deliverance basiert auf einer wahren Geschichte, in der du in der Rolle der Hauptfigur Heinrich, Sohn eines Schmieds und damit von niedriger Geburt, ins Jahr 1403 versetzt wirst. Es ist eine Zeit voller Gewalt mit Aufruhr und Unruhen. Der König von Böhmen ist gestorben und ein neuer König – Wenzel IV – sitzt nun auf dem Thron. Wenzels Halbbruder Sigismund ist jedoch über diese Entwicklung der Ereignisse alles andere als glücklich. Zornerfüllt nimmt er Wenzel gefangen und fällt mit einem Söldnerheer in das Gebiet ein. Heinrich treffen die Auswirkungen dieses Krieges mit voller Wucht, als Sigismunds Männer seine Familie abschlachten und sein Zuhause zerstören. Als einziger Überlebender des Angriffs schwört Heinrich Rache und die gerechte Strafe für jene, die sein Leben zerstört haben.
Heinrich mag zwar den Hintergrund eines Schmieds haben, aber du kannst ihn formen und lenken. Sobald du die Kontrolle übernimmst und die beeindruckende und liebevoll gestaltete historische Landschaft erkundest, wirst du dir einen Ruf aneignen und an Charisma gewinnen, wodurch du Quests freischalten und Städte des Königreichs auf deine Seite bringen kannst. Du kannst frei entscheiden, wie du Probleme löst und an Situationen herangehst, sei es durch gewaltfreie Diplomatie, hinterlistige Tricks oder das spitze Ende eines Pfeils. Auf deinen Reisen wirst du in höhere Level aufsteigen und deine Statistiken verbessern (Stärke, Beweglichkeit, Vitalität, Redefähigkeit usw.), Vorräte anlegen, Gifte mischen, deine Fähigkeiten verbessern und jede Menge Waffen, Rüstungen, Kleidung und für die Zeit typisches Zubehör entdecken.
Du hast außerdem die Möglichkeit, das vertiefte Kampfsystem des Spiels auszuprobieren, das auf echtem europäischem Schwertkampf basiert. Die Entwickler haben mit erfahrenen Schwertkämpfern zusammengearbeitet, um ihre Bewegungen und Techniken genau zu erfassen. Diese haben die Animatoren dann als Referenz für die Kämpfe im Spiel benutzt. Im Nahkampf kann man an 26 verschiedenen Stellen am Körper Schaden verursachen. Zudem gibt es Nuancen, wie Schutz durch Rüstung, Müdigkeit oder präzise Abwehrmanöver und Paraden. Mit unüberlegtem Hineinstürmen und wilden Schwertschwüngen wirst du nicht weit kommen. Stattdessen musst du die Angriffs- und Verteidigungstechniken deines Feindes beobachten und verstehen. Ein Gegner in voller Rüstung stellt beispielsweise eine andere Herausforderung dar als ein leichter, beweglicher Schurke. Und obwohl ein Angreifer in Rüstung womöglich furchterregend wirkt, wird dieser viel schneller müde, wenn er sich bewegt und versucht, dich zu treffen, wodurch wichtige Körperteile angreifbar werden. Es dreht sich auch nicht alles nur um Schwerter – es stehen außerdem Äxte, Morgensterne, Pfeil und Bogen sowie viele weitere Waffen zur Auswahl. Zu dieser Bewaffnung passen die beeindruckenden Burgbelagerungen und bedeutsamen historischen Schlachten, die dem Spiel seine besondere Note verleihen.
Obwohl du theoretisch einfach nur jeden, der dir begegnet, wahllos niederstechen könntest, haben solche Handlungen durchaus Folgen. NPCs melden nämlich deine Vergehen den jeweiligen Obrigkeiten, was dich in große Schwierigkeiten bringen kann, womöglich sogar in Todesgefahr. Solche Verbrechen können auch beeinflussen, wie sich andere dir gegenüber verhalten, und sogar die Wirtschaft schwächen. Wenn du einen Händler ausraubst und seine übel zugerichtete Leiche einfach in einem Graben liegen lässt, ist es schließlich wahrscheinlich, dass andere vor einem Handel mit dir zurückschrecken. Aber es bleibt immer noch dir überlassen: Wenn du einem Leben voller dunkler und skrupelloser Taten nicht widerstehen kannst, steht es dir frei, diesem Drang nachzugeben. Dies alles fließt in das komplexe Rufsystem des Spiels ein, bei dem dein jeweiliges Verhalten unterschiedliche NPC-Charaktere anspricht. Handlungen alleine reichen aber nicht aus, um Verbündete zu gewinnen. Wenn man auf die Treue und Verlässlichkeit einer Person zählen möchte, ist es ist auch enorm wichtig, Gespräche aufmerksam zu verfolgen, die richtigen Antworten zu wählen, sich ganz nach den Bedürfnissen desjenigen zu richten und in Kontakt zu bleiben.
Da historische Details, eine enorme Open World-Umgebung und mittelalterliche Authentizität die Eckpfeiler von Kingdom Come: Deliverance sind, war Warhorse Studios klar, dass außergewöhnliche Grafik nötig sein würden, um ihre Vision akkurat auf den Bildschirm zu bringen. Durch die im Hintergrund laufende CryEngine – die gleiche Engine, die für viel gepriesene, grafisch beeindruckende Spiele wie Crysis, The Climb und Prey verwendet wird – kommst du in den Genuss von wahrhaft großartigen Bildern. Für jedes Objekt im Spiel wurden hochauflösende Texturen angewendet, es gibt einen vollen Tag- und Nachtzyklus, die Gesichter und Ausdrücke der Charaktere sind absolut detailgetreu und man sieht durch Schlachten verwüstete Landschaften sowie ausgedehnte, aufwendige Wälder, die so realistisch sind, dass du dich tatsächlich darin verlaufen kannst, falls du vom Weg abkommst.
Du kannst Kingdom Come: Deliverance ab dem 13. Februar auf Steam, Humble Bundle und Games Planet kaufen. Weitere Informationen findest du auf der Homepage des Spiels, auf dem es jede Menge Making-of Filme und einige ausführliche Vorschauen von Anbietern wie IGN, WCCF Tech, Eurogamer und anderen gibt. Rezensionen sollten auch bald verfügbar sein.